Der Businessplan ist nichts anderes als ein Geschäftsplan, der die Geschäftsidee einer Unternehmensgründung genau beschreibt. Zu ihm gehören eine Marktanalyse, die Kapitalbedarfsplanung und die Erfolgsaussichten der geplanten Unternehmung. Dabei ist der Businessplan nicht nur für Banken wichtig, sondern auch für Investoren und die Gründer selbst. Die Herausforderungen, vor denen man als Existenzgründer steht, werden klar sichtbar und auch die notwendigen Maßnahmen für die Gründung werden herausgearbeitet. Wer einen Businessplan erstellen muss, sollte diesen Beitrag lesen.
Businessplan erstellen: Ohne Planung geht es nicht
Die Gründung eines Unternehmens will gut vorbereitet sein. Deshalb ist ein Businessplan die beste Vorbereitung darauf. Dabei ist es völlig egal, ob es sich um eine Neugründung handelt oder die Übernahme eines bestehenden Unternehmens. Eine schlechte Planung kann das Vorhaben scheitern lassen. Der Businessplan hilft:
- das geplante Geschäftsmodell im Detail darzustellen
- die strategischen und betriebswirtschaftlichen Ziele zu definieren
- einen Finanzplan zu erstellen
- die Voraussetzungen für den Antrag auf Fördergelder zu schaffen.
Schnell kommen so 25 bis 30 Seiten zusammen und er ist damit ein umfangreiches Zahlenwerk, welches Auskunft gibt über die erwartete Finanz-, Ertrags- und Vermögenslage des zukünftigen Unternehmens. Übrigens, wer es sich leichter machen möchte, verwendet für die Berechnung ein Online-Tool. Das spart Zeit und schont die Nerven.
Mit dem Businessplan wird überprüft, ob die Geschäftsidee generell durchführbar ist und ob in ihr überhaupt ein wirtschaftliches Potenzial steckt. Dazu plant man alle Geschäftszahlen, die von Bedeutung sind und legt die Unternehmensziele fest. Hinzu kommen die operativen Maßnahmen im Detail.
Wofür wollen Sie den Businessplan erstellen?
Wer einen Businessplan erstellen will, sollte zunächst festlegen, wer diesen bekommen soll und für welchen Zweck er bestimmt ist. Banken und Investoren benötigen den Geschäftsplan, um entscheiden zu können, ob sie überhaupt in das Unternehmen investieren wollen. Lieferanten und Kunden treffen auf dieser Basis ihre Entscheidung darüber, ob sie mit diesem Unternehmen zusammenarbeiten wollen.
Für den Vermieter von Geschäftsräumen ist der Businessplan wichtig, um die Solvenz und Seriosität des Unternehmens beurteilen zu können. Förderinstitute entscheiden anhand eines Businessplans über eventuelle Förderungen. Viele gute Gründe also, sich mit dem Businessplan näher auseinanderzusetzen.
Für den Existenzgründer selbst ergibt sich dank der Auseinandersetzung mit dem Businessplan, dass eigene Auseinandersetzen mit dem geplanten Vorhaben. Alle wichtigen Fragen rund um die Gründung werden mit dem Erstellen des Businessplans geklärt.
Was gehört in den Businessplan?
Wer das erste Mal einen Businessplan erstellt, sollte sich am besten an Vorlagen orientieren, die im Internet verfügbar sind. Dann ist die Gliederung systematisch und nichts wird vergessen. Zum Inhalt können folgende Kapitel zählen:
- ein Executive Summary
- die Gründungsmitglieder
- die eigentliche Geschäftsidee
- eine Wettbewerbs- und Marktanalyse
- die Unternehmensstrategie und -ziele
- das Marketing
- die Rechtsform, die Organisation und die Mitarbeiter
- der Finanzplan.
Diese Aufzählung ist jedoch nicht zwingend notwendig für einen Businessplan und kann je nach Branche und Vorhaben abweichen. Eine zwingend vorgegebene Struktur gibt es bei einem Businessplan nicht.
Die Executive Summary
Sie gehört immer an den Anfang des Businessplans und ist die Zusammenfassung der geplanten Geschäftseröffnung oder Übernahme. In der Regel umfasst sie ein bis zwei Seiten. Für Investoren und Banken besonders wichtig. Deshalb sollte sie sachlich und interessant geschrieben werden.
Das Gründungsteam
Der Gründer oder die Gründerin, aber auch Gründungsteams sollten im Detail vorgestellt werden. Die einzelnen Persönlichkeiten entscheiden schließlich über den Erfolg oder Misserfolg der Unternehmung. Dazu zählen Lebensläufe, die aussagekräftig sein sollten, aber auch die Aufzählung der Erfahrungen und Qualifikationen. So können die Personen genau eingeschätzt und Vertrauen aufgebaut werden.
Die geplante Geschäftsidee
Die eigentliche Geschäftsidee sollte prägnant dargelegt werden. Wichtig sind Informationen zu
- den Besonderheiten der Produkte und Dienstleistungen
- die Struktur der Kosten
- die Preisgestaltung der Produkte und Dienstleistungen
- die zu erwartenden Gewinnmargen
- dem Nutzen für die Kunden.
Die Wettbewerbs- und Marktanalyse
Für die Marktanalyse ist es wichtig, das Umfeld des Unternehmens genau zu beschreiben. Dazu zählen die Bestimmung des Zielmarktes und seine Merkmale, die Beschreibung der Marktgröße und das darin enthaltene Potenzial, das mögliche Umsatzvolumen und die zu erwartende Absatzmenge.
Die Wettbewerbsanalyse umfasst die Schwächen und Stärken potenzieller Mitbewerber und eine Darstellung der eigenen Marktposition.
Alle im Businessplan getätigten Aussagen sollten belegbar und nachgewiesen werden können. Plausible Argumente sind notwendig. Fündig wird man häufig bei der Statistik Austria.
Unternehmensstrategie und -ziele festlegen
In diesem Teil des Businessplans werden die Maßnahmen festgelegt, die zur Umsetzung der Geschäftsidee benötigt werden. Wichtig ist hier, die Meilensteine zu benennen, die zur Erreichung des Unternehmensziels notwendig sind. Das kann zum Beispiel ein geplanter Bau oder Umbau sein, der Termin für die Geschäftseröffnung oder die Vorgehensweise zur Eröffnung. Die Darstellung sollte übersichtlich sein.
Der Marketingplan
Das Marketing ist ein wichtiger Bestandteil im Businessplan. Schließlich wollen das Unternehmen und seine Produkte bekannt werden. Mögliche Investoren und Banken möchten davon überzeugt werden, dass es überhaupt einen Markt für die Produkte gibt und das er einen Gewinn mit sich bringt. Der Marketingplan beinhaltet:
- das Festlegen der Marketingziele
- die Marketingstrategien
- den Einsatz von Marketinginstrumenten
- die Kontrolle der Marketingaktivitäten.
Die Wahl der Rechtsform, die Organisation und die Mitarbeiter
In diesem Teil wird die Rechtsform des Unternehmens beschrieben und offengelegt, wer der Eigentümer ist und wer Anteile am Unternehmen hält. Auf Besonderheiten des Unternehmens sollte dabei eingegangen werden. Für die Mitarbeiter gilt, dass sowohl festangestellte, als auch freie Mitarbeiter genannt werden sollten.
Den Finanzplan auf feste Füße stellen
Der Finanzplan für das zu gründende Unternehmen besteht aus Einzelplänen, die wie folgt aufzustellen sind:
- Der Umsatzplan enthält alle geplanten Umsätze (Netto).
- Der Kostenplan beinhaltet die fixen und variablen Kosten (Netto). Dazu gehören alle Kosten für die Gründung, das Material, die Personalkosten, die Miete und sonstige Kosten.
- Die Liquiditätsplanung hat die Umsätze abzüglich der Kosten zum Inhalt. Daraus sollte sich ein Gewinn ergeben, der in die Rentabilitätsplanung mit einfließt. Die ist für ein Unternehmen von großer Bedeutung und bleibt auch nach der Gründung fester Bestandteil der Unternehmensplanung. In der Regel wird sie quartals- oder halbjährlich aufgestellt. Der private Finanzbedarf wird als Unternehmerlohn mit berücksichtigt.
- Durch die Liquiditätsplanung ergibt sich der Kapitalbedarf. Daraus resultiert der Finanzierungsplan. Dieser beinhaltet, wie der Kapitalbedarf gedeckt werden kann. Er zeigt das Eigenkapital und das Fremdkapital bei Banken auf.
- Alle geplanten Investitionen sind im Investitionsplan enthalten. Daraus lassen sich dann auch die Abschreibungen für die nächsten Jahre errechnen.
Darauf legen die Leser wert
Ob nun Banken, Investoren oder Förderinstitute, eines haben alle gemeinsam, sie wollen einen leicht verständlich aufbereiteten Businessplan. Dazu sollte man folgende Tipps beherzigen:
- Man versetze sich in den Leser hinein. Was interessiert? Was möchte er wissen? Sowohl Banken als auch Investoren wird in erster Linie interessieren, ob das Unternehmen überhaupt wirtschaftlich tragfähig ist.
- Das äußere Erscheinungsbild des Businessplans muss ansprechend sein. Darüber hinaus braucht er eine klare Gliederung. Der Schreibstil muss verständlich sein und auf die zweiseitige Zusammenfassung des Vorhabens sollte man auf gar keinen Fall verzichten.
- Damit die Besonderheiten der Branche klarer herausgestellt werden können, sollte man Marktstudien und Branchenanalysen lesen und mit einfließen lassen.
- Der Text und das Zahlenmaterial dürfen in sich nicht widersprüchlich sein. Hier ist auf Schlüssigkeit zu achten.
- Die Umsatz- und Kostenprognosen müssen glaubwürdig sein. Reine Fantasiezahlen, die nicht belegt werden können, sind wenig hilfreich. Auch die geplanten Meilensteine des Unternehmens sollten realistisch sein.
- Ganz wichtig ist klar herauszuarbeiten, dass das Gründungsprojekt absolut einzigartig und besonders auf dem Markt ist. Der Nutzen des Produkts oder der Dienstleistung für die Kunden muss klar dargelegt werden. Auch die Abgrenzung von möglichen Mitbewerbern muss klar definiert sein. Was ist zum Beispiel die USP oder das Alleinstellungsmerkmal des jungen Unternehmens?
- Potenzielle Kunden sind klar zu benennen und durch Analysen zu belegen.
- Alle finanziellen Ausgaben sollten auf ihre wirkliche Notwendigkeit hin überprüft werden. Die anfängliche finanzielle Belastung sollte nicht übermäßig hoch sein.
- Beratungsangebote sollte für die Gründung genutzt werden. Hier und da gibt es auch noch einen Tipp zum Erstellen des Businessplans.
Auf die Besonderheiten der Branche achten
Nicht zu unterschätzen sind die Besonderheiten der Branche. Diese müssen in den Businessplan mit eingearbeitet werden. Dabei ist auf Sorgfalt zu achten. Branchenabhängig kann es zu großen Unterschieden kommen.
In der Hotelbranche ist es zum Beispiel wichtig, die Lage, die Vermarktung und das Serviceangebot klar zu definieren. Ein Businessplan für ein Hotel beinhaltet auch immer die Auslastung desselben, welches der Realität entsprechen sollte.
Die Gründung eines Einzelhandelsunternehmens muss die Vor- und Nachteile des Standorts aufzeigen. Darüber hinaus auch die Zielgruppe und deren Kaufkraft. Die Analyse dazu muss sehr gründlich durchgeführt werden.
Freiberufler sind ganz speziell. Dazu gehören Ärzte, Rechtsanwälte, Architekten und Ingenieure. Hier müssen steuerrechtliche Fragestellungen genau geklärt werden. Wichtig zu wissen ist, ob die angestrebte Tätigkeit wirklich zu den freien Berufen zählt.
Handwerker dagegen müssen den regionalen Markt genau unter die Lupe nehmen. Hier können Branchenbücher weiterhelfen. Schließlich sollte man seine Mitbewerber kennen. Auch die Anzahl der beispielsweise Installateure der Umgebung kann so recherchiert werden. Die Preisgestaltung der Konkurrenz hat auch einen wesentlichen Einfluss auf den Businessplan.
Soll eine Unternehmensnachfolge angetreten werden, benötigt man eine besonders intensive Vorbereitung. Wichtig für den Businessplan ist, die eigenen Erfahrungen, Qualifikationen und Befähigungen mit einfließen zu lassen. Hier muss der Nachweis geführt werden, dass man wirklich in der Lage ist, das bereits bestehende Unternehmen fortzuführen. Auch die geplanten Änderungen in der Struktur des Unternehmens und der Strategie sind zu erläutern.
Fazit
Für jeden Unternehmensgründer ist der Businessplan ein wichtiges Werkzeug, um die eigene Geschäftsidee einer Prüfung zu unterziehen. Gleichzeitig ist er die Voraussetzung für Investoren und Banken, um Investitionen zu erhalten und damit das benötigte Startkapital. Deshalb sollten die inhaltlichen und formalen Anforderungen eines Businessplans erfüllt sein.