Österreich ist einer der wohlhabendsten Mitgliedsstaaten der EU und bietet vor allem in der Tourismusbranche saisonale und dauerhafte Arbeitsplätze.
Deutsche Arbeitnehmer sollten die folgenden Regeln für eine erfolgversprechende Bewerbung beachten. Denn die Flut der Bewerber ist auch in Österreich groß, und nur aussagekräftige, formal korrekte Bewerbungen führen zum begehrten Vorstellungsgespräch.
Bewerbungschancen für Österreich vor der eigentlichen Bewerbung online testen
Um die Stellensituation in Österreich kennenzulernen, ist ein Check im Internet vor einer tatsächlichen Bewerbung empfehlenswert. Adressen wie www.krone.at, www.derstandard.at/karriere oder www.kurier.at sind die Onlineausgaben von Printmedien mit aktuellen Stellenangeboten.
In Deutschland ist ein Erwerb der Printausgabe dieser Zeitschriften auch am Bahnhofskiosk möglich. Speziellere Auskunft, beispielsweise zu einer lokal begrenzten Arbeitssuche, ist außerdem in der jeweils zuständigen Arbeitsagentur in Deutschland möglich. EURES-Berater halten sich ebenfalls zum österreichischen Stellenmarkt auf dem Laufenden.In vielen der ausgeschriebenen Anzeigen stehen bereits grundlegende Anforderungen an eine Bewerbung. Falls diese von den folgenden Beschreibungen abweichen, sollte ein Bewerber unbedingt sehr individuell auf den jeweiligen Arbeitgeber eingehen und stattdessen lieber auf eine allgemeine Formalität verzichten. Dies wird vor Ort eher als Zeichen echten Interesses gewertet und erhöht die Aussicht auf nähere Beachtung.
Allgemeine Bewerbungsvorgaben für eine Bewerbung in Österreich
Grundlage einer aussagekräftigen Bewerbung ist es, schon im Anschreiben detailliert den Anforderungen des Arbeitgebers entgegenzukommen. Eine Recherche zum Unternehmensprofil hilft dabei, auf die Firmenphilosophie oder stellenbezogene Besonderheiten einzugehen. Zur vollständigen Bewerbung für eine Stelle in Österreich gehören:
Das Deckblatt
Diese erste Bewerbungsseite muss Sie als Bewerber klar und gut leserlich präsentieren. Nur dann blättert der österreichische Personalentscheider weiter. Füllen Sie diese erste Seite deshalb für den „ersten Eindruck“ mit
- Bewerberfoto
- Name, Geburtsdatum
- Adressangaben des potenziellen Arbeitgebers
- Eigener Adressangabe
Gestalten Sie die Beschriftung mittig, und wählen Sie – soweit technisch möglich – einen Ausdruck, bei dem Ihr Foto integriert. Ist dies nicht möglich, kleben Sie ein einzelnes Foto nicht fest, sondern befestigen Sie es ordentlich mit Fotoecken. Für Ihren potenziellen österreichischen Arbeitgeber ist dies ein Zeichen dafür, dass Sie auch in kleinen Details sorgfältig arbeiten.
Das Anschreiben
Dieses gestalten Sie maschinenschriftlich. Es darf höchstens eine Seite lang sein und enthält:
a) Eine präzise Angabe des Bewerbungsgrundes bei genau diesem Arbeitgeber
Lesen Sie sich dafür die Anforderungen an den Bewerber sehr genau durch, und erwähnen Sie Ihre Kompetenzen bezüglich der angefragten Fähigkeiten und Fertigkeiten.
Ein Beispiel:
In den Anforderungen werden Belastbarkeit und Teamfähigkeit beschrieben. Beschreiben Sie, dass Sie von dieser Unternehmensphilosophie persönlich begeistert sind und sich aus diesem Grund um eine Stelle im Team des potenziellen, österreichischen Arbeitgebers bewerben.
b) Ihren schulischen und beruflichen Werdegang in Fließtext und Kurzform
Erwähnen Sie hier bereits schulische Arbeitsgemeinschaften oder Leistungskurse, die Sie belegt haben. Beschreiben Sie kurz berufliche Weiterbildungen, aber nur solche, die tatsächlich für die angestrebte österreichische Stelle relevant sind.
Ein Beispiel:
Sie bewerben sich für eine Stelle als Fliesenleger. Schulisch haben Sie bereits handwerkliche Kurse belegt, beruflich ein Praktikum bei einem Fliesenleger absolviert. Solche Angaben wecken das besondere Interesse an Ihnen als Bewerber, da Sie etwas Vorerfahrung in der Branche mitbringen.
c) Angaben zu Ihrer Motivation für diese Bewerbung
Stellen Sie hier Ihr exaktes berufliches Interesse an genau dieser Stelle überzeugend dar.
Ein Beispiel:
Die Stelle verlangt Tierliebe. Stellen Sie Ihre eigene Tierliebe dar, falls Sie beispielsweise als Gassigänger oder private Pflegestelle bereits Tiere betreut haben.
Der Lebenslauf
Hierfür haben Sie bei einer Bewerbung in Österreich höchstens zwei Seiten. Ihr Lebenslauf ist chronologisch aufgebaut und enthält in dieser Reihenfolge:
- Persönliche Angaben (Daten zu Name, Adresse und Telefon, Alter, Familienstand und Staatsangehörigkeit)
- Ihren schulischen Werdegang (Schule und Studium, Abschlussnote kann erwähnt werden)
- Ihren beruflichen Werdegang (Arbeitsstellen mit Positionsbeschreibung, Praktika)
- Ihre technischen Kenntnisse (handwerkliche Fertigkeiten, EDV-Kenntnisse)
- Ihre sprachlichen Kenntnisse (Erstens Muttersprache, Zweitens Fremdsprache fließend und verhandlungssicher, drittens Fremdsprache Grundkenntnisse)
- Ihre Hobbies und privaten Interessen, vorzugsweise solche mit Relevanz zur angestrebten Stelle in Österreich
- Datum und Unterschrift am Ende des Lebenslaufs
Die jüngsten Angaben finden sich am Anfang einer Auflistung, die ältesten an deren Ende. Falls der Platz von zwei Seiten nicht ausreicht, verzichten Sie besser auf berufliche Stationen, die vielleicht schon älter sind oder fassen mehrere solcher Stationen als Sammelzeitraum mit Kurzangaben zusammen. Sparen Sie nicht mit schulischen Angaben, sondern bleiben Sie besser bei den privaten Interessen knapp. Auch Sprachkenntnisse sind nur dann ausführlich wichtig, wenn Sie eine Fremdsprache in der Praxis in Österreich auch verstehen, schreiben und sprechen können. Sprachkenntnisse auf dem Niveau Grundkenntnisse erwähnen Sie nur, wenn hierfür die zwei Seiten des Lebenslaufes noch ohne Platznot ausreichen.
Bewerbung nach Österreich abgeschickt? So geht es weiter
Falls Sie binnen zwei Wochen ab Bewerbung nichts lesen oder hören, erkundigen Sie sich ruhig telefonisch direkt beim potenziellen Arbeitgeber nach dem Stand der Bearbeitung. Bitte rechnen Sie zum Absendetag etwa zwei bis drei Tage für den Eingang beim Arbeitgeber hinzu. Eventuell werden Einstellungstests oder ein Training in einem österreichischen Assessment-Center verlangt. Nehmen Sie diese Möglichkeit wahr, um Ihr intensives Interesse an der Stelle zu zeigen. Möglicherweise kristallisieren sich hierbei weitere Fähigkeiten heraus, die Sie als Arbeitnehmer interessant machen.
Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch
Bereiten Sie sich auf ein Vorstellungsgespräch in Österreich gründlich vor. Hierfür hilft es, wenn Sie sich bereits bei der Erstellung Ihrer Bewerbungsunterlagen genauer über das Unternehmen informiert haben. Im Internet finden Sie häufig Hinweise zur Unternehmensphilosophie, zu hausinternen Gepflogenheiten und zu den Erwartungen an Angestellte einer Firma. Falls eine Volkshochschule oder ein Privatinstitut in Deutschland eine solche Möglichkeit bietet, nehmen Sie an einem Bewerbertraining teil.
Österreichische Arbeitgeber sind deutschen Bewerbern gegenüber nicht abgeneigt, aber skeptisch. Treten Sie deshalb im Vorstellungsgespräch selbstbewusst, aber dennoch zurückhaltend auf. Arrogante Besserwisserei zeigt nicht Ihre Kompetenz, sondern eher Ihre Unfähigkeit zum Zuhören oder Ihren Unwillen zum Lernen. Beides sind Ausschlusskriterien. Falls Sie dies noch nicht so gut können, versuchen Sie bis zum Vorstellungsgespräch mindestens das Zuhören zu erlernen. Es hilft Ihnen direkt im Termin dabei, die genauen Wünsche Ihres Arbeitgebers an Ihre persönliche und berufliche Qualifikation als Bewerber zu ergründen.
Weitere Informationen:
Quelle: http://www.finanzer.at/bewerbungsgespraech