Selbstständig Erwerbstätige sind über die Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft (SVA) abgesichert. Um sich jedoch umfassend abzusichern, braucht es private Versicherungen, die auf Selbstständige zugeschnitten sind. Lesen Sie hier, welche Versicherungen für selbstständig Erwerbstätige empfehlenswert sind.
Was deckt die gesetzliche Versicherung ab?
Die SVA sichert Selbstständige grundsätzlich gegen eine Vielzahl an Gefahren gut ab. Um aber im Ernstfall wirklich gut abgesichert zu sein, ist es ratsam, privat nachzuhelfen.
Folgende Eventualitäten werden von der SVA abgesichert:
Gewerbetreibende / Neue Selbstständige
- Pensionsversicherung
- Krankenversicherung
- Unfallversicherung (+ AUVA)
- Selbstständigenvorsorge
- Mitversicherung möglich (Ehepartner, eingetragener Partner, Lebensgefährte, zu pflegender Angehöriger, Kinder, Enkel)
Freiberufliche
Unter den Begriff „Freiberufler“ fallen Ärzte, Zahnärzte, Apotheker, Ziviltechniker und Patentanwälte. Sie sind nicht über die SVA, sondern über die Sozialversicherung der freiberuflich selbstständig Erwerbstätigen (FSVG) versichert.
Mehr über den Umfang und die Leistungen nach Versichertengruppen erfahren Sie auf dem Online-Portal der SVA: http://esv-sva.sozvers.at/portal27/svaportal/content?contentid=10007.741361&portal:componentId=gtnc327af27-42c2-4109-a198-dd0920026045&viewmode=content
Pensionsversicherung: Auch an Alternativen denken
Selbstständige versuchen gerne, ihr Einkommen gering zu halten. Was während der Erwerbstätigkeit vorteilhaft ist, wird in der Pension möglicherweise zum Problem. Derzeit liegt die Alterspension im Durchschnitt bei rund 1.000 Euro.
Dass sich das Ansparen eines Polsters – in welcher Form auch immer- lohnt, ist klar. Dass Sie sich vielleicht nicht unbedingt für eine klassische Pensionsversicherung entscheiden müssen, zeigt ein Artikel in der Online-Ausgabe der Presse mit dem Titel: „Private Pensionsversicherung lohnt sich nur im hohen Alter“. Um von einer gewissen Rentabilität sprechen zu können, müssen nach dem Artikel nämlich Frauen älter als 91, und Männer älter als 92 Jahre werden. Die Überlegung, ob es Alternativen zur klassischen Pensionsversicherung gibt, ist also durchaus angebracht.
Der Artikel in der Presse: http://diepresse.com/home/meingeld/aktien/5133483/Private-Pensionsversicherung-lohnt-sich-nur-im-hohen-Alter
Eine glasklare Sache: Betriebsversicherung / Betriebsunterbrechungsversicherung
Als Inhaber eines Unternehmens müssen Sie Ihren Betrieb richtig absichern. Dabei spielt auch immer der Tätigkeitsbereich eine Rolle. Ein Chemiebetrieb muss sich anders absichern, als ein Schreibbüro.
In Fällen, in denen ein Schaden den Betrieb Ihres Unternehmens lahmlegt, springt die Betriebsunterbrechungsversicherung ein.
Solche Schäden könnten sein:
- Krankheitsfall
- Sachschäden am Gebäude
- Sachschäden an der Einrichtung
- Sachschäden an Maschinen
- Andere technische Schäden
- Brand
- Cyber-Angriffe
- Wasser
- Einbruch
Die Versicherung wird auf die jeweilige Tätigkeit zugeschnitten. Auch für EPUs und Freelancer gibt es spezielle Betriebsunterbrechungsversicherungen.
Haftpflichtversicherung
Immer, wenn Schadensersatzforderungen von Dritten gestellt werden, soll die Haftpflichtversicherung einspringen. Die Versicherung prüft dazu natürlich immer ganz genau den Sachverhalt, bevor ein Betrag an die geschädigte Person ausbezahlt. Sollten Schadensersatzforderungen ungerechtfertigt sein, wird die Versicherung die Auszahlung ablehnen.
Die Prämien werden von Versicherern meist nach den folgenden Kriterien berechnet:
- Tätigkeit
- Jahresumsatz
- Mitarbeiteranzahl
Absichern sollten sich Unternehmen gegen folgende Eventualitäten:
- Personenschäden
- Sachschäden
- Vermögensschäden
Juristisch kompetent vertreten lassen: Rechtsschutzversicherung
In Rechtsstreitfällen kompetente Hilfe erhalten. Das ist für Selbstständige ein sehr wichtiges Kriterium. Gerade EPUs / Kleinunternehmern brennen viele Fragen auf der Zunge, die sie schnell abgeklärt haben wollen. Eine Rechtsschutzversicherung springt ein:
- KFZ-Rechtsschutz
- Immobilien-Rechtsschutz
- Strafrechtsschutz
Mit Zusatzbeiträgen die gesetzliche Versicherung aufwerten
Krankenversicherung
Als Selbstständiger haben Sie die Möglichkeit, sich durch Zusatzbeiträge an die Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft besser abzusichern. Und zwar dann, wenn Sie mehr als vier Tage krank sind. Dann haben Sie Anspruch auf Krankengeld. Ab dem 43. Tag des Krankenstandes werden Sie durch eine weitere Geldleistung für maximal 20 Wochen unterstützt.
Mehr Informationen zur SVA Zusatzversicherung erfahren Sie auf dem Portal der Wirtschaftskammer: http://esv-sva.sozvers.at/portal27/svaportal/content?contentid=10007.751711&portal:componentId=gtnc327af27-42c2-4109-a198-dd0920026045&viewmode=content
Arbeitslosenschutz für Selbstständige
Die SVA Pflichtversicherung sieht keinen Arbeitslosenschutz für Selbstständige vor. Diesen können Gewerbetreibende jedoch freiwillig über die SVA abschließen. Die Voraussetzung für die Auszahlung der Arbeitslosenversicherung ist die Zurücklegung oder Ruhendmeldung der Gewerbeberechtigung.
Unfallversicherung
Auch bei der Unfallversicherung gibt es die Option der Höherversicherung. Derzeit gibt es zwei Optionen der Höherversicherung, die Sie auf dem Online-Portal der WKO einsehen können: https://www.wko.at/service/arbeitsrecht-sozialrecht/Hoeherversicherung_in_der_Unfallversicherung.html
Mit der Höherversicherung steigt die konventionelle Bemessungsgrundlage.
Private Versicherungen für Selbstständige sind in den meisten Fällen eine gute Sache. Achten Sie jedoch genau darauf, welchem Versicherer Sie Ihr Vertrauen schenken. Wer auf Nummer sichergehen will, entscheidet sich für eine Höherversicherung bei der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft. Sollten Sie sich für eine private Pensionsversicherung interessieren, dann wägen Sie ab, ob es tatsächlich über einen Versicherer passieren soll, oder ob Sie sich auch über andere Alternativen für das Alter absichern können.