Franchising hat sich nicht nur im Gastrobereich als eine erfolgreiche Vertriebsform bewährt. Sie bietet dem Franchisenehmer durch den Wettbewerbsvorteil eine gewisse Sicherheit. Lesen Sie mehr darüber hier im großen Franchising Ratgeber, der Sie noch vor der Unterzeichnung des Franchisevertrags Schritt-für-Schritt begleiten soll.
Franchisesysteme liegen im Trend der Zeit
Der Österreichische Franchisingverband hat eine Studie in Auftrag gegeben, und diese gemeinsam mit der WKO präsentiert. Nach dieser Studie ist der Anteil der österreichischen Franchisingsysteme um 7 % gestiegen. Man geht davon aus, dass sich der Trend auch weiterhin fortsetzen wird.
Schritt 1: Finden Sie Franchise-Angebote
Unter anderem werden Sie auf diesen Seiten fündig:
- Gründungsangebote des Franchise-Portals: https://www.franchiseportal.at/franchise-unternehmen/alle-franchise-systeme
- WKO Franchisebörse: https://www.franchiseboerse.at
Vorsicht bei folgenden Angeboten:
Achten Sie auf folgende Warnzeichen und lassen Sie ab davon:
- Achtung bei Geheimhaltungsvereinbarungen. Diese können Sie in unangenehme Situationen bringen. Lassen Sie sich in diesem Fall unbedingt juristisch beraten.
- Anonyme Franchise-Angebote sind oftmals nicht seriös.
- Gehen Sie Franchise-Angeboten aus dem Weg, die keine Erfolge vorweisen können.
- Glauben Sie keinem Angebot, das ihnen „Selbstständigkeit ohne Risiko“ verspricht.
- Halten Sie sich von Angeboten im Internet fern, die schon beim ersten Eindruck durchfallen: Grammatik- und Rechtschreibfehler sowie Unstimmigkeiten in den Aussagen weisen darauf hin, dass der Franchisegeber unprofessionell arbeitet.
- Lassen Sie die Finger von Angeboten, die zu verlockend klingen. Sobald Sie sich denken: „Das ist zu schön, um wahr zu sein.“ sollten Sie Ihrer inneren Stimme vertrauen.
- Lassen Sie sich niemals zu einer Unterschrift drängen.
- Meiden Sie kostenpflichtige Kontaktveranstaltungen.
- Seien Sie vorsichtig, wenn sich der Franchisegeber nur für Ihre finanzielle Situation interessiert, und alle anderen Punkte wie z.B. die persönliche Eignung, außen vor lässt.
Schritt 2: Erfolgsaussichten des Franchise-Angebotes richtig einschätzen
Eine Checkliste des Österreichischen Franchising-Verbandes finden Sie hier: https://www.franchise.at/erfolgsfaktoren
Schritt 3: Lesen Sie unseren allgemeinen Ratgeber mit Schritt-für-Schritt-Anleitung „Selbstständig machen“
Unseren Ratgeber finden Sie hier: https://salesblog.at/selbststaendig-machen-in-oesterreich-der-grosse-ratgeber/
Schritt 4: Sichere Existenzgründung? Worauf Sie als Franchisenehmer achten sollen
Klären Sie als Franchisenehmer folgende Fragen ab, bevor Sie einen Franchisevertrag unterzeichnen:
- Ist die Marke wirklich durch die Eintragung ins Markenregister (Patentamt) geschützt?
- Wie gebunden sind Sie in der Wahl der Innenausstattung, der Farbe, der Kleidung, Verpackung Ihres Geschäfts?
- Ist das Unternehmen des Franchisegebers im Firmenbuch eingetragen?
- Ist die Firmenphilosophie für Sie vertretbar?
- Ist der Teil Ihres Ertrages (kann bis zu 33 % betragen), auf den Sie als Franchisenehmer verzichten müssen, vertretbar? (laufende Lizenzgebühren)
- Wie hoch ist Ihr Risiko, dass Ihr Image durch das Fehlverhalten des Franchisegebers beeinträchtigt wird?
- Sind Sie mit der unternehmerischen Freiheit, die ihr Franchisegeber bietet, zufrieden?
- Wie hoch ist Ihre Anfangsinvestition?
- Wie viel Einfluss können Sie auf die Geschäftsplanung nehmen?
Prüfen Sie das ins Auge gefasste Franchise-Angebot lieber doppelt und dreifach. Eine Checkliste dazu finden Sie auf der Seite der WKO: https://www.gruenderservice.at/site/gruenderservice/erste-ueberlegung/Die_Ueberpruefung_eines_Franchise-Angebotes.html
Der Franchisevertrag
Im Franchisevertrag werden die Rechte und Pflichten der Partner festgelegt. Unter anderem wird dort festgehalten:
- Bedingungen zur Übertragung des Geschäfts vom Franchisenehmer an Dritte
- Bestimmungen zu typischen Kennzeichnungen, des Firmennamens, des Warenzeichens, des Ladenschilds und des Logos
- Eingeräumte Rechte und Pflichten des Franchisegebers
- Eingeräumte Rechte und Pflichten des Franchisenehmers
- Eventuell das Recht des Franchisegebers zur Änderung des Franchisesystems
- Festgelegte Vertragsdauer und die Option der Vertragsverlängerung
- Festgelegte Zahlungsverpflichtungen des Franchisenehmers
- Regelung zur Vorgangsweise bei Vertragsende
- Waren und/oder Dienstleistungen, die dem Franchisenehmer zur Verfügung gestellt werden
Schritt 5: Besitzen Sie diese Eigenschaften?
Haken Sie – so ehrlich wie möglich – die Eigenschaften ab, die sicher auf Sie zutreffen. Wenn Sie weniger als die Hälfte abhaken, sollten Sie sich überlegen, ob Franchising für Sie das Richtige ist:
- Lernbereitschaft
- Psychische und körperliche Belastbarkeit
- Selbstständige Arbeitsweise
- Sicheres Auftreten
- Teamfähigkeit
- Unternehmerisches Denken
Was kann der Franchisenehmer vom Franchisegeber zu erwarten?
Der Franchisegeber bietet eine Reihe von Vorteilen gegenüber einer selbstständigen Geschäftsgründung. Er stellt dem Franchisenehmer je nach Franchisingsystem beispielsweise das Markennutzungsrecht, das Geschäftskonzept, Schulungen und seine Erfahrung am Markt zur Verfügung. Sie werden also als Franchisenehmer nicht alleine gelassen. Einkauf oder Werbung übernimmt oft die Franchisezentrale. So können Sie sich auf das Kerngeschäft konzentrieren. Ebenfalls von Vorteil ist der Umstand, dass Banken Franchisenehmern eher einen Kredit vergeben. Die Finanzierungsgespräche laufen schneller und einfacher. Auch hier bietet Franchising eine gewisse Sicherheit. Banken rechnen nämlich mit einem geringeren Risiko.
Und umgekehrt: Was erwartet der Franchisegeber vom Franchisenehmer?
Der Franchisenehmer geht mit der Unterzeichnung des Franchisevertrages auch einige Verpflichtungen ein. Er zahlt dem Franchisegeber beispielsweise eine Eintrittsgebühr, mit der gewisse Vorleistungen, die der Franchisegeber bietet, abgegolten werden sollen. Auch eine laufende Lizenzgebühr wird erwartet. Außerdem erwartet sich der Franchisegeber natürlich, dass sich sein Partner an die vorgegebenen Regeln hält.
Schritt 6: Erkundigen Sie sich genauestens über die gesetzliche Lage in Österreich.
In Österreich gibt es kein umfassendes Franchiserecht. Stattdessen wird jedoch die EG-Gruppenfreistellungsverordnung (GVO) für vertikale Vereinbarungen herangezogen. Sie regelt die Vereinbarungen von Unternehmen. Ein weiteres wichtiges Gesetz, das sowohl die Rechte des Franchisenehmers als auch des Franchisegebers absichern soll, ist das Kartellverbot, welches beispielsweise ein Verbot wettbewerbsbeschränkender Maßnahmen enthält.
Weiterführende Literatur:
- Fairplay Franchising: Spielregeln für partnerschaftlichen Erfolg
Franchising liegt voll im Trend. Auf dem Markt gibt es genügend seriöse Franchisegeber, deren Angebote es wert sind, sie näher zu betrachten. Seien Sie jedoch vorsichtig bei unseriösen Angeboten im Internet und unterzeichnen Sie niemals vorschnell. Auf diese Weise schützen Sie sich, Ihr Kapital und Ihre Erträge.