In wenigen Tagen findet in Graz der Zukunftstag der steirischen Wirtschaft statt. Neben einigen Info-Ständen gibt es wieder viele Vorträge von namhaften „Zukunftsmachern“. Wie man eine gute Rede hält, bei der die Zuhörer bei Laune bleiben, erfahren Sie in folgendem Beitrag.
Nicht jeder spricht gerne vor Publikum. Das hat man schon in der Schulzeit feststellen können, kaum etwas ist so gefürchtet, wie das Referat vor der versammelten Klasse. Auch im Berufsleben gibt es viele Situationen, in denen wir vor einem kleinen bis großen Publikum sprechen sollen. Das reicht von der Teambesprechung bis zu Messeveranstaltungen, wie der oben angesprochenen Tagung in Graz. Ich habe die besten Tipps der Profis für Sie zusammen getragen:
Vorbereitung
Bevor man sein Konzept erstellt, überlegt man sich folgende Eckpunkte:
- Was genau soll vermittelt werden?
- Wie lange soll die Rede werden?
- Kenne ich mich gut mit dem Thema aus?
- Wer ist mein Publikum und was muss ich deshalb beachten?
- Welche Hilfsmittel möchte ich verwenden, was ist technisch möglich?
Mit diesen Basisinformationen geht es dann ans Werk. Meist genügen dabei Stichwörter für ein grobes Konzept, das fertige Ausformulieren sollte immer „live“ geschehen. Eine heruntergelesene Rede degradiert Sie selbst zum Statisten und ist deshalb so weit es geht zu vermeiden.
Wenn, aus welchen Gründen auch immer, dennoch gelesen werden muss, dann ist es noch wichtiger, sich gut auf die Rede vorzubereiten. Denn hier ist es unumgänglich, dass die Intonation, Stimmung, Mimik und Gestik passen. Das ist bei einem gelesenen Satz schwieriger, als bei einem gerade selbst formuliertem. Schauspieler können das bestätigen.
Ein sinnvolles Manuskript für eine Rede, enthält also in erster Linie Stichwörter, an denen man sich entlang hanteln kann.
Lampenfieber
Selbst Profis werden davon vor jeder größeren Rede geplagt. Abgekaute Fingernägel, schnelle Atmung und Schweiß auf der Stirn sind unträgliche Anzeichen für Lampenfieber; es gibt aber einige Möglichkeiten sich besser zu konzentrieren und seine Nerven zu schonen.
- Ruhig atmen: Wer bewusst langsam atmet, beruhigt seine Nerven und den Puls.
- Positiv einstimmen: Wir steuern unsere Gedanken großteils selbst: Programmieren Sie sich auf Erfolg mit Sätzen wie „Ich kann das, das wird ein super Vortrag!“
- Angst nehmen: Manchem hilft es, sich den schlimmsten Fall realistisch vorzustellen, das ist meist deutlich weniger dramatisch, als unsere Nervosität vorgibt.
- Zulassen: Versuchen Sie sich nicht gegen das Lampenfieber zu wehren. Es ist natürlich nervös zu sein, manchmal sogar hilfreich. Jemand der kein bisschen aufgeregt ist, wird sich nicht so leicht in Top-Form bringen, wie jemand der ausreichend Adrenalin in der Blutbahn hat. Erlauben Sie sich also, nervös zu sein.
- Fäuste ballen: Eine bekannte Entspannungsübung und äußerst effektiv. Vor der Rede einige Sekunden beide Hände fest zu Fäusten ballen, dann wieder loslassen und die Entspannung fühlen.
- Keiner weiß es: Wie nervös Sie wirklich sind, sieht Ihnen Ihr Publikum kaum an. Machen Sie sich bewusst, dass Sie nach Außen viel ruhiger wirken als Sie es vielleicht sind.
Vor dem Sprechen ausatmen
Viele finden es schwierig, den richtigen Sprechrhythmus einzuhalten, speziell das Tempo beschleunigt sich drastisch, wenn der Redner nervös ist.
Ein einfacher Tipp um das zu vermeiden: Atmen Sie aus bevor Sie zu sprechen beginnen!
Dadurch startet man bereits im richtigen Rhythmus und spricht automatisch langsamer.
Einfache Sprache
Das wichtigste einer Rede, sollte immer das Vermitteln des Wissens an sein Publikum sein. Daher sollte man kurze und einfache Sätze, langen und verschachtelten vorziehen. Fremd- und Fachwörter sollte man grundsätzlich vermeiden wo möglich. Herr Karl R. Popper hat es auf den Punkt gebracht:
„Wer’s nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er’s klar sagen kann.“
Karl R. Popper, Die Zeit, 24.9.1971
Wohin mit den Händen?
Während des Redens, wissen viele nicht wohin sie ihre Hände geben sollen. Eine Hand einstecken ist für viele Anlässe zu leger, gerade herunter hängen lassen wirkt streberhaft und starr.
Optimal ist, wer gezielt und gut gestikulieren kann, das wirkt am natürlichsten und unterstützt den Inhalt Ihrer Rede am besten. Doch das kann nicht jeder, daher sollte man sich Hilfsmittel suchen um sich „an etwas festzuhalten“. Das kann ein Kugelschreiber sein, aber auch das Manuskript.
Doch Vorsicht, das Manuskript verleitet dazu, ständig darauf zu starren. Zudem verstärkt sich ein eventuelles Händezittern drastisch auf das Papier.
Wer wenig Erfahrung mit Reden hat, kann durchaus vor dem Spiegel üben und so seine Gestik verbessern.
Hilfsmittel
Eines der häufigsten optischen Hilfsmittel zu einer Rede sind PowerPoint Präsentationen. Diese können genauso hilfreich wie auch störend sein. Ein paar Tipps dazu:
- Die Folien sollten sehr wenig Text enthalten. Das Publikum das gerade abliest, kann nicht zuhören.
- Der Text der auf der Folie steht sollte unbedingt auch vorgelesen werden. Der Zuhörer hat sonst den Verdacht, Sie würden etwas auslassen und bleibt gedanklich hängen.
- Keine übertriebenen Spezialeffekte. Diese lenken nur ab und wirken meist wenig professionell. Ein einheitlicher Folienübergang für die ganze Präsentation genügt vollkommen.
- Nur unterstützend verwenden. Wer sich zu stark auf PowerPoint konzentriert, tritt selbst in den Hintergrund.
- Laserpointer mit „Umblätter-Funktion“ sind ein praktisches Hilfsmittel, um die Präsentation zu begleiten. Ganz abgesehen vom Lichtschwert-Feeling.
Sogenannte Hand-Outs, also Handzettel die man verteilt, können eher störend sein. Wenn diese vor der Rede ausgegeben werden, muss der Inhalt auch einfach und logisch mit dem Gesprochenem übereinstimmen. Sonst übertönt das Geblättere des Publikums schnell den Redner. Allerdings spricht nichts dagegen Hand-Outs nach der Rede zu verteilen.
Notausstieg vorbereiten
Wenn der Alptraum doch eintritt, weil man den Faden verloren hat, oder nicht mehr weiß wie es weiter geht, ist noch immer nicht alles verloren.
Dazu sollte man sich einen Selbst zurechtgelegten Notausstieg überlegen und üben. Am besten mit einer leichten Brise Humor, etwas wie: „Verzeihung, lassen Sie mich kurz von der Leitung steigen.“
Das tun Sie dann am besten auch, ein kleiner Schritt kann unser Gehirn tatsächlich wieder auf die richtige Stelle im Manuskript bringen.
Am besten ist jedenfalls zum kleinen Black-Out zu stehen, anstatt lange herum zu stammeln. Fehler passieren jedem und können sogar sympathisch machen, wenn man souverän damit umgeht.
Wer sich tiefer in die Materie einarbeiten möchte wird hier fündig:
Ich hoffe diese Tipps helfen Ihnen bei Ihrer nächsten Rede etwas weiter und wünsche Ihnen viel Erfolg dabei!
Quelle: photo credit: Stiwwe via photopin cc